Was dem Lakaien seine Livree
ist der Republik ihre Sieges-Allee

Da stehn in Panzer und Lederkollern
die bessern Herren von den Hohenzollern.
Und man fragt sich, sieht man die Schnallen und Maschen:
Wann hat sich der Junge eigentlich gewaschen?
Wahrscheinlich an hohen Feiertagen,
wenn er hinging, sein Vaterunser zu sagen.
Was heute Kino ist und Theater,
dafür hatte er diesen heiligen Vater.
Der war in jener vergangenen Zeit
ein fetter Mime der Frömmigkeit.
Segnend ragt seine Unterlippe . . .
mit den Fürsten machte die Kirche Kippe:
dir ein Halb und mir ein Halb –
der Untertan war ein gutes Kalb.
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Und wenn es einmal im Volke erbraust:
Dann haben wir hier die starke Faust.
Das Volk? Das werden wir doch noch kriegen!
In diesem Zeichen wollen wir siegen!
Wir würgen sie, bis sie nicht mehr jappen . . .
Hier ist das echte preußische Wappen.
Ein böses Vieh. Es beraubt und hackt
jeden, der sich mit Arbeit plackt.
Da steht die Allee. Es zaudern die zahmen
Republikaner vor Marmorreklamen.
Im Namen der Wehrmacht –
in Alt-Deutschlands Namen.
AMEN!


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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Tucholsky, Kurt. Was dem Lakaien seine Livree ist der Republik ihre Sieges-Allee. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-6A95-B