Trinklied
Was ist das für ein durstig Jahr!
Die Kehle lechzt mir immerdar,
Die Leber dorrt mir ein.
Ich bin ein Fisch auf trocknem Sand,
Ich bin ein dürres Ackerland;
O schafft mir, schafft mir Wein!
Was weht doch jetzt für trockne Luft!
Kein Regen hilft, kein Tau, kein Duft,
Kein Trunk will mir gedeihn.
Ich trink im allertiefsten Zug,
Und dennoch wird mir's nie genug,
Fällt wie auf heißen Stein.
Was herrscht doch für ein hitz'ger Stern!
Er zehrt mir recht am innern Kern
Und macht mir Herzenspein.
Man dächte wohl, ich sei verliebt;
Ja, ja! die mir zu trinken gibt,
Soll meine Liebste sein.
Und wenn es euch wie mir ergeht,
So betet, daß der Wein gerät,
Ihr Trinker insgemein!
O heil'ger Urban, schaff uns Trost!
Gib heuer uns viel edeln Most,
Daß wir dich benedein!