8.

Der König und die Königin,
Sie stehen auf dem Throne,
Da glüht der Thron wie Morgenrot,
Wie steigende Sonn die Krone.
Viel stolze Ritter stehn umher,
Die Schwerter in den Händen,
Sie können ihre Augen nicht
Vom lichten Throne wenden.
Ein alter, blinder Sänger steht,
An seiner Harf gelehnet,
Er fühlet, daß die Zeit erschien,
Die er so lang ersehnet.
Und plötzlich springt vom hohen Glanz
Der Augen finstre Hülle.
[251]
Er schaut hinauf und wird nicht satt
Der Herrlichkeit und Fülle.
Er greifet in sein Saitenspiel,
Das ist gar hell erklungen,
Er hat in Licht und Seligkeit
Sein Schwanenlied gesungen.

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TextGrid Repository (2012). Uhland, Ludwig. Gedichte. Gedichte (Ausgabe letzter Hand). Balladen und Romanzen. Der Königssohn. 8. [Der König und die Königin]. 8. [Der König und die Königin]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-719E-6