Der Schäfer

Arkadien! sey mir gegrüsst!
Du Land beglückter Hirten,
Wo unter unentweihten Myrthen
Ein zärtlich Herz allein noch rühmlich ist!
Ich will mit sanftem Hirtenstab
Hier meine Schafe weiden.
Hier, Liebe! schenke mir die Freuden,
Die mir die Stadt, die stolze Stadt nicht gab.
Wie schäfermässig, wie getreu
Will ich Climenen lieben,
Bis meinen ehrfurchtvollen Trieben
Ihr Mund erlaubt, daß ich ihr Schäfer sey!
Welch süssem Traume geb ich Raum,
Der mich zum Schäfer machet!
Die traurige Vernunft erwachet:
Das Herz träumt fort und liebet seinen Traum.

Notes
Erstdruck in: Lyrische und andere Gedichte. Neue und um die Hälfte vermehrte Auflage, Ansbach (Jacob Christoph Posch) 1755.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Uz, Johann Peter. Der Schäfer. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-7378-8