[76] Child Wife

Ach meine Einfalt, armes Kind, du sahst sie nicht,
Du hast mich nicht gekannt,
Mit flatterhaftem Sinn und zornigem Gesicht
Dich fliehend abgewandt.
Dein liebes Auge, das nur Süsse spiegeln darf,
Mild wie ein blauer See,
Ward, jammervolle arme Schwester, falsch und scharf
Und tut zu sehn mir weh.
Und wild bewegtest du die Arme zart und schwach
Im bösen Streit, es schrie
Die Stimme grell und laut, die einstens, ach
Nichts war als Melodie.
Du fürchtetest des Wetters Toben und mein Herz
Und bist im Sturm verzagt,
Du warst wie ein verlornes Lamm, das voller Schmerz
Mit seiner Mutter klagt.
Du sahest nicht der Ehre hellen Sonnenblick,
Den starke Liebe bot,
Freudig im bangen Leid, voll stillem Ernst im Glück
Und jung bis in den Tod.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Verlaine, Paul-Marie. Lyrik. Gedichte. Romanzen ohne Worte. Aquarelle. Child Wife. Child Wife. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-740D-0