Goldoni

1.
Spendet der Gott der Freude dir einen Becher voll Weines,
Halt ihn beisammen und wirf nicht in den Ocean ihn.
So auch wäre Goldoni mir viel, doch Talent und Gedanken
Seh' ich nun leider im Meer seiner Komödien verschwemmt.
2.
Dir wohl reicht's zur Komödie, tritt eine Dame der andern
Nur auf den Fuß, auf das Kleid, – aber nicht mir, mit Verlaub.
3.
Die Komödie scheint nur das Kind politischer Freiheit,
Drum bei den Griechen auch nur sahen politisch wir sie.
Wir sind allzu politisch, um die Verkehrtheit zu geißeln,
Und die Komödie hilft äußerst politisch sich durch.
[65] 4.
Alte Freiheit wählte den Staat und das offene Leben
Sich zum Schauplatz, doch uns bleiben die Stuben kaum frei.
Darum zürne mir nicht, wenn unsre Komödien schlecht sind,
Außerm politischen Joch blieb uns die Ehe ja nur.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Waiblinger, Wilhelm. Gedichte. Oden und Elegien aus Rom, Neapel und Sicilien. Oden und Elegien aus Rom. Dichter. Goldoni. Goldoni. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-8BB5-8