6.

Wer hätte je so schwesterlich verbunden
Die Kraft der ungesell'gen Elemente
In einem einz'gen schönen Stern gefunden?
Verklärt schien mir in seinem Glanz die Erde,
Das Irdische verewigt und vergeistigt,
Ich wähnte, daß es nie vergehen werde.
Des ganzen Himmels Schöne lacht' in blauen,
In offnen, undurchdringlich hellen Tiefen,
Nie konnt' ich bis zu ihrem Grunde schauen.
Sein Licht, es galt mir mehr als Mond und Sonne,
Den Frühling bringen sie, mir brachte jenes
Die keuschen Rosen erster Liebeswonne.
Ach denk' ich gar der süßen, heißen Fluthen,
Womit der Schmerz, die Wehmuth es gefeuchtet,
Fängt mir's im tiefsten Herzen an zu bluten.
Genügt dir Eines schon, der Stürme Wehen,
Die Macht des Meers, der Flammen und der Erde,
Nur Eins, im Elemente zu vergehen,
[118]
Dann darf der Sterbliche fürwahr nicht klagen,
Der einst sie alle seelenvoll zerflossen
In eines Auges feuchtem Licht ertragen.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Waiblinger, Wilhelm. Gedichte. Oden und Elegien aus Rom, Neapel und Sicilien. Oden aus Neapel und Lieder aus Capri und Sorrent. Lieder aus Capri. 6. [Wer hätte je so schwesterlich verbunden]. 6. [Wer hätte je so schwesterlich verbunden]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-8C01-5