[151] Drittes Lied
Religionen

Laßt mich schwärmen und quälet mich nicht; im Lande der Fabel
Leb' ich, so sei auch mein Herz, sei auch mein Lied ihr geweiht.
Bleibt in den Fesseln und glaubt was euch die Amme gelehret;
Anderes aber bewegt mir den entbundenen Geist.
Dieser Boden, er trug der Offenbarungen jede;
Jupiter, Mahom und Christ glaubt' und verehrte man hier.
Drum verarget mir nicht, wenn mir der Tempel Girgentis
Mehr als der maurische Dom Opfer und Andacht verdient;
Wenn dein uranisches Wundergebild, Syrakus, wenn die Göttin
Mehr als das heilige Holz heute dem Auge gefällt.
Dir gestatt' ich dafür, daß du deutschthümlicher Salbung
Lebest für gothische Kunst, gothischen Glaubens erstirbst.
Erst ein Jude, dann Christ, erst Protestant, dann katholisch,
Wahrlich ein Heiland, doch erst will ich am Kreuze dich sehn.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Waiblinger, Wilhelm. Gedichte. Oden und Elegien aus Rom, Neapel und Sicilien. Oden und Elegien aus Sicilien. Sicilianische Lieder. Drittes Lied. Drittes Lied. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-8CA6-2