[281] Die sechsundneunzigste Fabel.
Von der Maus und dem Weihen.

Es war ein weih im strick gefangen,
Drin het er bleiben můst behangen;
Dasselbig jamert ser die maus,
Zerbiß den strick und half im draus,
Daß er kunt fliehen und sich regen.
Da lont er, wie die weihen pflegen:
Mit scharpfen klauen tet ers drücken,
Zerriß, zerbiß zu kleinen stücken.
Ein böses herz tut nicht verschonen,
All gut mit bösem tut verlonen;
Das sei gesagt eim jeden christen:
Denk nur nit, daß man in werd fristen.
Hans doch den Christum ausgestoßen;
Also muß gen all sein genoßen.
Das sein die gschenk und köstlich gaben,
Die wir für unser woltat haben;
Wir aber warten andern lon,
Da wißen jene gar nichts von,
Welchs uns verheißen ist im himel:
Da werden sie zum fußschemel.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Waldis, Burkhard. Fabeln. Esopus. Erster Theil. Das ander Buch. 96. Von der Maus und dem Weihen. 96. Von der Maus und dem Weihen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-8D0D-5