Die neunundfunfzigste Fabel.
Vom Schmit und seinem Hund.
Es war ein hund bei einem schmit,
War faul und treg, tet nimmer nit.
So oft der schmit zu tische saß,
Da folget im der faule fraß;
Underm tisch allenthalben sucht,
Daß er sein balg auch füllen mocht,
Als, was vom tisch da fiel herunder.
Wenn er voll war, so legt sich nider.
Davon der hund ward feißt und groß,
Biß daß zuletst den schmit verdroß.
Er sprach: »Du treger schelm so faul,
Du sihst wol, wenn ich reg das maul;
So lang ich aber für den hammer,
Legstu dich schlafen in die kammer.
Ich wil dich aus dem schlaf einst wecken,
Mit einem heißen eisen schrecken!«
Die faulen buben, die nicht wöllen
Sich, wie sichs gbürt, zur narung stellen,
Sein wert, daß mans mit flegeln etzt
Und mit hunden zum land aushetzt.