Die sechsundsiebzigste Fabel.
Von der Widhopfen.

Der adlar het ein großen son,
Der nam ein weib, wolt hochzeit han;
Dazu all vögel het gebeten:
Teten zusamen einhin treten.
Der adlar wolt die gest nach grad
Setzen, eim jedern nach seim stat,
Und setzt die widhopf oben an,
Darumb daß sie trug eine kron,
Het federn viler farben gstalt.
Solchs allen vögeln misgefallt,
Sprachen: »Die stinkend widehopf
List nimmer guts in iren kropf;
Wie ein sau wület stets im kat,
Ist nicht wert, daß sie ere hat.«
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Der adlar hat sein gleich auf erden,
Leut, die durch schein betrogen werden,
Geberde, prangen und das prachten
Höher denn kunst und tugent achten.

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TextGrid Repository (2012). Waldis, Burkhard. Fabeln. Esopus. Erster Theil. Das ander Buch. 76. Von der Widhopfen. 76. Von der Widhopfen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-8DAB-0