Die siebenundfunfzigste Fabel.
Vom Adlar und der Atzeln.

Die atzel einst den adlar bat,
Sprach: »Nemt mich doch in euern rat,
Und wöllet mich einschreiben laßen
Under eur freund und hausgenoßen;
Das wil ich stets mit treu und hulden
Gegen euch und die eurn verschulden.
Ja, wenn irs recht zu herz wölt nemen,
So habt ir euch mein nicht zu schemen;
Die gteilten federn schon an mir
Dienen zum schmuck und hofes zier;
Bin auch geschwetzig und wol beredt:
Wenn ir mir etwas bfelhen tet,
Wolt ich keins schweigens mich anmaßen,
Fürm maul kein spinnweb wachsen laßen.«
Der adlar sprach: »Das tet ich gern,
Ich het mich aber zu befern,
Was heimlich geredt wird in dem haus,
Das brächtst bei allen nachbaurn aus.«
Wer schwetzer und die orenbläser,
Die flaumstreicher und federleser
Bei sich im hause wonen läßt,
Der het fürwar auch gerne gäst.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Waldis, Burkhard. Fabeln. Esopus. Erster Theil. Das ander Buch. 57. Vom Adlar und der Atzeln. 57. Vom Adlar und der Atzeln. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-8ED2-0