Die dreiundachtzigste Fabel.
Vom Man und zweien Frauen.

Als im glenz und im meien grün
Ein man ward so gar frech und kün,
Des geils und kützels also voll
Und nam zwei weiber auf ein mal;
War nit zu jung, auch nit zu alt,
Sein har halb grau, halb schwarz gestalt.
Das ein weib war nun wol betagt,
Het den gorren schier abgejagt;
Die ander war noch frisch und jung,
War wol gerüst zum stoß und sprung.
Die jung börstet im oft den kopf:
Wo sie fand graue har im schopf,
Zohe sie im aus; desgleichen tet
Die alt, doch andre meinung het:
Sie rauft im aus die schwarzen har,
Biß im der kopf ward kal und bar.
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Denn wie sie im beid waren hold,
Gedacht ein jede, daß er solt
Sich dester e zu ir gesellen.
Damit in teten gar verstellen:
Zu schand für jederman must stan
Und solchs für seinen fürwitz han.
Eim alten rat, daß er so bleib:
Ferlich ists, daß er nimt ein weib;
Kan er sich aber nit enthalten,
Laß ers mit seines gleichen walten.

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TextGrid Repository (2012). Waldis, Burkhard. Fabeln. Esopus. Zweiter Theil. Das dritte Buch. 83. Vom Man und zweien Frauen. 83. Vom Man und zweien Frauen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-9009-0