Die zweiundachtzigste Fabel.
Vom Esel und Lotterbuben.
Der esel sahe eins gauklers spiel:
Der spielt und ließ der fürz so vil.
Das bhagt den leuten, daß sie lachten
Und im darumb vil pfennig brachten;
Auch hettens im hübsch kleider geben,
Mit eßen, trinken het gut leben.
Der esel gieng hin für den rat,
Mit fleiß den bürgermeister bat
Und sprach, wie er einr solchen er
Baß wirdig denn der gaukler wer.
[267]Der bürgermeister wundert sich
Und sprach: »Warumb? Bericht des mich!«
Der esel sprach: »Des schnorken, farzen,
Gumpen und mit dem hindern schnarzen,
Vil serer laufen, weiter springen,
Auch wol fünf noten höher singen,
Kan baß denn der, wie man oft hört;
Dest billicher mir die er gebürt.«
Vil leut ir gelt unnütz verschießen,
Daß sie damit irn fürwitz büßen,
Sein wert, daß sie der esel blacht
Mit irm unnützen kost und pracht.