Psalm. 50. Deus deorum dominus

Ein weissagung von der herrligkeyt des Euangelij.

1.
Gott rüfft vnd schreit
sein stimm außbreyt,
auß Zion bricht herfür sein wort,
Vnd sagt, daß Er
allein sei der
der sein volck richt vnd hilfft jn fort.
Auß aller not,
sünd, hell vnd todt
hilfft Er vnd ist ein trewer hort.
2.
Wer heilig ist
vnd rechter Christ,
derselb versteht Gotts willen wol,
Daß Er seinn bund
auch alle stund
mehr dann das opffer achten sol,
Sein grechtigkeit
wirt außgebreyt,
seinr gnad ist himl vnd erden vol.
[660] 3.
Er spricht ›Schweig nu
vnd hör mir zu!
meinn willen ich dir zeygen wil.
Dein opffer schwer
ich nicht beger,
on glauben gilts vor mir nit vil.
Dein Got bin ich,
da für halt mich,
laß mich dir helffen, halt du still!
4.
Drumb nicht gedenck,
daß ich geschenck
nem für die sünd vnd missethat:
Schaff, Ochs vnd Rindt
vnd was man sindt
mein hand selb alls erschaffen hat,
Vögel vnd thier
ist alls vor mir,
lebt meiner hülff, beyd frü vnd spat.
5.
Wanns ich nu wolt
oder essen solt,
würd ich dich nicht drumb reden an.
Ist doch die erd
vnd was sie bschwerdt
alls mein vnd muß sein wesen han
Von mir allein
vnd sindt sunst keinn
der jm in nöten helffen kan!‹
6.
Drum opffer Got
nach seim gebot
preiß, lob vnd ehr vnd sag jm danck
In angst vnd not,
Sünd, hell vnd todt,
so rüff jn an, wann dir wirt bang,
Dann hilsst er dir
nach deim begir,
drumb preiß jn auch dein lebenlang.
7.
Wer aber wil
mit wercken vil
sich selbs von sünden machen frei,
Der lestert Got
mit hon vnd spott,
als ob er gleich eim kaufman sei,
Das recht verkert
vnd vnrecht lert
vnd zeucht die Schrifft beim har hinbei.
8.
Er haßt die zucht,
des glaubens frucht,
veracht Gots wort vnd wirffts zu rück:
Siht Er einn dieb,
so ists jm lieb,
heimlich braucht er Ehebrechers stück,
Sein zung gern leugt,
die leut betreugt,
braucht nichts denn eitel falsche tück.
9.
Das darff er thun
vnd ist so kün
vnd denckt, Got söll es straffen nicht,
So Er doch hat
mit zorn vnd gnad
all ding zu vrteyln sich verpflicht:
Wer gots vergißt,
sich selb vermißt,
der wirt auch Ewig hin gericht.
10.
Drumb ist kein weg,
kein straß, kein steg,
kein opffer, da man Got mit preißt,
Dann daß sein wort,
der gnaden hort,
angnommen vnd daß man sichs fleißt:
Danck jm allzeit
in lieb vnd leyd,
der glaub wirt mit der that beweist.
11.
Dran vns erhalt
durch deinn gewalt,
der du vns all erschaffen hast
Vnd durch deinn Son,
der gnaden thron,
erlöset von der sünden last!
Dein Heilger geyst
vns alln geleyst,
daß wir dort Ewig sein dein gäst!

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Waldis, Burkhard. Gedichte. Geistliche Lieder. Psalm. 50. Deus deorum dominus. Psalm. 50. Deus deorum dominus. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-91B0-E