Die zweiundzwanzigste Fabel.
Von den Sperbern und Tauben.

Die sperber hetten einen schnader;
Daraus entstund ein großer hader,
Wurden zuletzt so übergeben,
Trachten einander nach dem leben.
Der andern vögel sie vergaßen,
Daß sie die zeit nicht einen fraßen.
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Solch brüderkrieg erbarmt die tauben,
Teten die sach fleißig beklauben,
Schickten zu inen zwen legaten
Und sie im weg der freundschaft baten,
Daß sie sich wolten laßen stillen.
Zuletst folgeten sie irm willen,
Vertrugen und zu frieden gaben.
Huben an wider sie zu toben,
Namens, wo sies mochten fahn.
Sprachens: »Was haben wir getan?
Das gut wird uns zum ergsten kert!
Wir han mit unserm eignen schwert
Uns selb geschlagen solche wunden,
Zu unserm rück ein ruten gbunden.«
Wenn der boshaftig und die reichen
In freundschaft können mit irs gleichen,
So muß ir schwert den armen schneiden:
Zur zeugnuß han wir Christus leiden.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Waldis, Burkhard. Fabeln. Esopus. Zweiter Theil. Das dritte Buch. 22. Von den Sperbern und Tauben. 22. Von den Sperbern und Tauben. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-91C1-8