Lied, gemacht auf eines fürsten begehren

1624.

Die Spanier.

Frisch auf, frisch auf, katholische geschlecht,
dan dein ist ja der sig, die macht, das recht!
das ganze reich aus forcht wie aus gebühr
sich neiget jetz für unserm Bapst und dir.
So fahr fort mit sigreicher hand,
beweis Holland und Engelland,
daß die katholisch große Lig
großmächtig allzeit oben lig.
Die Teutsche.

Hola! zu vil vertreibet die geduld
und euer geld ist nicht gnug für die schuld;
vil neigen wol das knü, doch nicht das herz,
ihr glaub und ehr erdulden keinen scherz:
Schmach suchet rach, und ohn den wirt
wer rechnet, oft betrogen wird;
darum so rechnet für der welt
mit dises würdigsten Mans feld.
[152]
Die Spanier.

Was! Ostenreich hat ja wol so vil kraft,
daß durch die acht vil werden mangelhaft,
vil könden wir mit sigel, brief und wehr
und dan mit uns des Bayerfürsten heer
Und andre unsrer freinden mehr
beschützend die erlangte ehr,
versprechen einen steten sig
nur der katholisch dapfern Lig.
Die Teutsche.

Weil nicht mehr frei des reichs gesatz, stand, wahl,
so zwinget ihr die rechnung eurer zahl;
doch ob ihr wol gefüttert mit betrug,
so kent man doch den vogel an dem flug;
Der könig selbs aus Engelland
(zwar rot ab eurer lüginschand)
und Gabor, der getreue held,
die machen blühen das Mans feld.
Die Spanier.

Aus Spanien der könig ganz gleichlos
ist an geld, gold, macht und pracht also groß,
daß seines worts bethörend große kunst,
daß seines zorns verzehrend große brunst,
Mit seines golds getreuem schein
und seiner straf untreuen pein
allzeit bestätigen den sig
nur der katholisch starken Lig.
Die Teutsche.

Wert seind nicht werk: der könig aus Frankreich,
an gut und mut dem grösten könig gleich,
dem keine Lig billich gefallet wol,
der keiner Lig billich gefallen soll:
Der Staden reiche ländlein auch,
da euer könig in den rauch
verdistillieret all sein geld,
erfreuen sich ab des Mans feld.
[153] Die Spanier.

Das gilt uns gleich! der Bapst, dem wir getreu,
die cardinäl, bischöf und clerisei
verschießen gern für uns ihr geld, ganz reich,
vergießen gern all ihren fluch auf euch
Und sparen nichts zu euerm hohn,
hoch zu erhöhen ihren thron;
mit kreuzen segnen sie den sig
und uns und die kreuzreiche Lig.
Die Teutsche.

Ihr gold und geld (so gut ist unser mut)
soll kürzlich uns und nicht euch werden gut,
und ihres banns und groben fluchs geschütz
versehret nur wie des fegfeuers hitz;
Ja eurem Babst und seinem freind
wird gottes freind, der pfaffen feind
beweisen noch für aller welt
daß sie kein glück bei des Mans feld.
Beschluß.

Wolan, frisch auf, frisch auf ohn allen spot,
not leidet wol die warheit, nicht den tod:
und wan was falsch noch gehen soll zu grund,
so singet all mit kühn und wahrem mund:
O daß die falsche Lügen-Lig
bald überwunden unden lig!
o daß Mansfeld, der freiheit held,
allzeit sigreich erhalt das feld!

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Weckherlin, Georg Rodolf. Gedichte. Gedichte. Lied. Lied. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-9455-4