Maria Luise Weissmann
Robinson

[25] Die Fahrt

Ihn trug das Schiff. Und seine Lippen sangen
Hin über Weite, Wasser und den Wind:
O Ferne! Flucht! Entgleitendes Verlangen!
Augen, o Augen, immer noch zu blind,
O Atem, niemals tief genug getrunken,
Nie ganz geborstne Brust, entflammtes Herz,
Nie doch verglüht in Asche hingesunken,
O Stimme, hart, nie ganz geschmolznes Erz:
Euch trag ich hin zu neuen Paradiesen,
O Heimat, fremde und besonnt –
Er dachte noch, als ihn die Wellen stießen
Von Fels zu Fels, er dachte noch: der Mond
Hing nächtens da, wie eine Frau zu greifen.
Dann schlug er hin. Die See ließ von ihm ab.
Er lag ganz still, ein schmaler weißer Streifen
In Tang und Sand.
Er lag fast wie im Grab.
[25]

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Weissmann, Maria Luise. Gedichte. Robinson. Die Fahrt. Die Fahrt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-9BE9-6