55. Feinde

Du must mit deinen Feinden leben,
So, dass du das Gesetz' erfüllst:
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Den Stärkern magst du, wo du wilst;
Du must den Schwächeren vergeben. 1

Fußnoten

1 Du must den Schwächeren vergeben. Denn hierinnen stimmet die Lehre der Welt mit der Schrifft überein. In so weit, dass ob es gleich von der Welt vor ein Zeichen der Feigheit genommen wird, wenn man einem Feinde der im Stand ist sich zu beschützen, ein angethanes Unrecht zu gut hält; so wird es doch hergegen von allen vor ein Merckmahl der Grossmuht gehalten, wenn man sich an einem schwachen Werckzeug nicht vergreiffet. Nun ist es gewiss, dass wer diese Tugend so lang ausübet, biss er derselben Meister ist; hernach auch allmählig bey heranwachsenden Jahren und zunehmender Klugheit, zu einer grösseren Vollkommenheit gelanget: So dass er endlich das eitle Urtheil der Welt verlachen, und der Heil. Schrifft zufolge allen seinen Feinden ohne Unterscheid vergeben darf.

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TextGrid Repository (2012). Wernicke, Christian. Gedichte. Überschrifften in zehn Büchern. Der Uberschriffte achtes Buch. 55. Feinde. 55. Feinde. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-9D4F-C