2. Felix quem faciunt etc.

Man sagt, dass es sich nicht gezieme,
Dass ich den eitlen Bembus rühme,
Der durch sein Thun und seine Tracht
Der Welt sich zum Gelächter macht;
[285]
Der nie im rechten Wege stehet,
Als wenn er in der Irre gehet; 1
Der immer Zeit und Ort vergisst,
Und eine Thorheit zweymahl büsst:
Doch lass' ich dieses mich nicht stören,
Soll man nicht seine Lehrer ehren?

Fußnoten

1 Als wenn er in der Irre gehet. Es giebt unterschiedliche eigensinnige und wunderliche Kautzen in der Welt, die in ihrem gantzen Wandel keinen Gebräuchen folge leisten wollen, und folgends nichts gescheutes thun, als wenn sie ihrem Wahn nach sich in etwas versehen. Es giebt auch andre, die, weil sie dieGebräuche unter Stands-Personen nicht wissen, aus Irrthum unterweilen denselben ein Gnügen thun. EinNeuling der aus einer Gesellschaft zu Hofe unversehens ohne Abschied gegangen wäre, würde sich ohne Zweiffel einbilden, dass er einen grossen Fehler begangen habe; nicht wissende, dass wenn er denselbenförmlich genommen, er von allen als ein Neuling würde ausgelachet sein.


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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Wernicke, Christian. 2. Felix quem faciunt etc.. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-9E7D-D