17. Heloise an Abelard

Mit Schmertzen kam' es mir zu Ohren,
Dass du, ich weiss nicht was, verlohren;
Dass dich mein Ohm so sehr gekränckt:
Ach wärt ihr beyde aufgehenckt.
Hättst du mir nicht gelehrt das Lesen, 1
So wär ich Jungfer noch gewesen;
Und wüst' itzt nicht zu meiner Reu',
Dass ich ein Weib vergebens sey.
Doch ohne mir den Kopf zu brechen,
So werd' ich mich an dir schon rächen;
Und weil man es so gerne wüst',
Im kurtzen sagen, was du bist.

Fußnoten

1 Hättst du mir nicht gelehrt das Lesen. Abelard war der Heloise zugegeben, dass er sie in der Weltweissheit unterrichten solte. Weil nun die zwey vornehmste Stücke derselben in der Erkündigung der Natur und der Sittenlehre bestehen; so liess es Abelard in beyden sich so sehr angelegen sein, dass man in kurtzer Zeit augenscheinlich mercken könte, dass seine Schülerin nicht minder am Leibe als am Verstande zugenommen hatte.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Wernicke, Christian. Gedichte. Überschrifften in zehn Büchern. Der Uberschriffte achtes Buch. 17. Heloise an Abelard. 17. Heloise an Abelard. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-9FFC-5