58. Gemähld des Celsus

Wer preisst den Celsus nicht? Dem in dem Deutschen Reich
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So wenig sind an Gütt', als hohen Jahren gleich;
Der keinen Abweg sucht stat der gewohnten Bahn,
Und keinen Rahtschlag liebt ohn' einen kurtzen Schluss;
Doch der mit einem schnellen Fuss
Nie einen falschen Tritt gethan:
So sehr gefürcht 1 von seinen Feinden,
Dass seine Fesseln einst ein grosser Marschall kennt;
So sehr geliebt von seinen Freunden,
Dass seinen Vater ihn ein grosser König nennt.
Ein Fürst, der Lohn und Schutz bedrängter Tugend giebet,
Und sich mit Mässigkeit gebrauchet seiner Macht;
So dass er neulich noch diss Lob davon gebracht:
Dass man ihn, wenn man ihn als Feind erkant hat, liebet.

Fußnoten

1 So sehr gefürcht. Gefürcht vor gefürchtet, wie an einem andern Ort hochgeacht vor hochgeachtet. Denn sonst habe ich so viel als nur müglich gewesen, dergleichen Verkürtzungen vermieden. Werde sie aber niemahls in einem andern tadeln, wenn sie nur auch gleich diesen, dem gemeinen Gebrauch nach, also verkürzt ausgesprochen werden. Impetratum est consuetudine, ut suavitatis causa peccare liceret, sagt Cicero in Betrachtung des Worts Meridies, welches sonst Medidies heissen solte.

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TextGrid Repository (2012). Wernicke, Christian. Gedichte. Überschrifften in zehn Büchern. Der Uberschriffte sechstes Buch. 58. Gemähld des Celsus. 58. Gemähld des Celsus. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-A27F-8