Dem Durchlauchtigsten Fürsten und Herrn, Herrn Wilhelm, Landgrafen zu Hessen, Fürsten zu Hirßfeld, Grafen zu Catzenelnbogen, Ditz, Ziegenhayn, Nidda und Schaumburg, Ihro Königliche Majestät in Schweden zu Dero Fürstl. Heßischen Erblanden verordneten Stadthalter etc. übergiebt an Ihro Hochfürstl. Durchlauchtigkeit Hohen Namens-Feste in[352] tiefster Unterthänigkeit dieses Blat
Den 28ten May 1735.
In fremden Namen.
Hört man am Rhein und Po die Schwerdter klingen,
Damit man sieghaft kämpfen kan;
Sieht man daselbst die Helden muthig ringen,
Greift einer da den andern an;
Soll da der Knall der donnernden Carthaunen
Bis an die Himmels-Veste gehn;
So höret man in Hessen die Posaunen
Des edlen Friedens laut und schön.
Dem Frieden nicht allein, nein dir zu Ehren,
Läßt man anjetzt viel frohe Thöne hören.
Aurorens Licht und Glanz war noch zu schauen,
So ward schon Cassels Volk erregt,
Man sahe nichts als nur Altäre bauen,
Worauf man Opfer-Gaben legt.
Es lief das Volk in Hessen hin und wieder,
Und zeigte Lust und Frölichkeit,
Durch manchen Klang u. Schall der Freuden-Lieder.
Ich forschte nach, was das bedeut?
Die Muse sprach: Dieß alles muß geschehen:
Prinz Wilhelms Fest ist heute zu begehen.
Nun merk ich wohl, warum der Himmel lachet,
Warum er jetzt so heiter ist,
Weil Chloris sich geschickt und munter machet,
Damit sie dich vergnügt begrüßt.
Sie wirft ihr Kleid und Blumen und Narcissen,
Voll Anmuth, Reichthum, Schmuck und Pracht,
Durchlauchtigster! gebückt zu deinen Füssen.
Die Nachtigall sucht auch mit Macht,
[353]Sich auf den Zweig der Bäume aufzuschwingen,
Um, Herr! Dein Fest frolockend zu besingen.
Die, so mit Lust zu Deinen Throne kamen,
Die feyren, Grosser Fürst! Dein Fest.
Die Pflicht befiehlt denselben nachzuahmen,
Die meinen Muth nicht sinken läßt.
Gleichwie der Strom, der Cassels Fluren netzet,
Zuweilen schwillt und überläuft;
So stark werd ich in Freudigkeit gesetzet,
Und von Vergnügen überhäuft;
Wer dieses Fest nicht feyerlich begehet,
Der ist nicht werth, daß ihn das Glück erhöhet.
Das grosse Haus der Hessen giebt der Erden
Nur Prinzen, die vollkommen seyn.
Ein Beyspiel kan an Dir gesehen werden,
Bey Dir trift dieser Ausspruch ein.
Durchlauchtigster! Dein Fürsten-Herz vermählte
Sich mit der Tugend, die Dir gleicht,
Und die Dich auch zu ihrem Schmucke wehlte,
Der keinem nicht an Glanze weicht.
Was Fürsten ziert, und Potentaten schmücket,
Hat man an Dir, Durchlauchter Prinz! erblicket.
Das heilge Buch kan viel von Joseph melden,
Wie er Egyptens Reich regiert.
Rom zehlt mit Recht Augusten zu den Helden,
Die Scepter, Ruhm und Lorber ziert.
Trajanus ist wie Titus noch im Leben,
Weil ihnen Großmuth ewig bleibt.
Ein gleiches Lob muß man Dir billig geben,
Indem man Dich wie sie beschreibt.
Man kan an Dir ein Bild des Josephs schauen,
Dein güldnes Land gleicht Gosens Seegens-Auen.
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Wenn andres Volk durch Last und Thränen lechzet,
Und weint in seiner Dienstbarkeit,
Und alle Tag nach einer Lindrung ächzet;
So merkt dein Unterthan kein Leid.
Du fragest nicht, wie viel man Steuren reichet,
Und was das Land vor Gaben giebt.
Dein Herze wird durch Bitten bald erweichet,
Daher man Dich recht zärtlich liebt.
Huld, Großmuth, Gnad, Grechtigkeit und Liebe,
Sind, Herr! Dein Werk und Deines Geistes Triebe.
Des Schmeichlers Mund wird nicht von dir beglücket,
Und warum das? du liebst ihn nicht.
Der Dichter, der vor deinen Glanz sich bücket.
Der dichtet nicht; er schreibt und spricht.
Der Künstler darf dich nicht in Marmor graben,
Denn Herr! so viel du Seelen siehst,
So viel wirst du auch allzeit Tempel haben,
Weil du die Herzen nach dir ziehst.
Ja, wolte es dein Herze nur erlauben,
Man liese sich um dich das Leben rauben.
Herr! glaube nicht daß ich der Letzte wäre,
Der vor dein Heil sich opfern ließ.
Ich schwere dir bey deiner Macht und Ehre,
Daß ich die Treu zuerst bewieß
Bin ich dir nicht zu diesem Dienst verpflichtet?
Herr! nennt man mich nicht deinen Knecht?
Du hast mein Herz durch Wohlthun aufgerichtet,
Du schützest mich bey meinem Recht.
Ich war verwäyst, und kaum zu dir gekommen,
So hast du Herr! mich gnädig aufgenommen.
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So lang man dich des Landes Joseph nennet,
So sieht dein Knecht das Halljahr an;
Was Wunder nun, wenn jedes Herze brennet,
Das dieses recht erwegen kan.
Man preißt dieß Fest, ich will es auch begehen.
Zwar hiese wohl die Niedrigkeit,
Und Ohnmacht mich in etwas stille stehen;
Allein die Götter dieser Zeit,
Die suchen nicht die Demuth zu beschämen,
Und wollen gern auch das geringste nehmen.
Der Perser Fürst, der Artaxerxes lachte,
Da ihm ein treuer Unterthan,
Aus Redlichkeit ein' Handvoll Wasser brachte,
Er nahm es auch sehr gnädig an:
Persönlich darf ich nicht dein Knie umfassen,
Im Geiste kan es nur geschehn.
Zur Gabe kan ich dir nichts überlassen,
Sie soll im Herz und Wunsch bestehn.
Die geb ich dir wie jener dort gegeben,
Laß mich auch Herr! ein gleiches Glück erleben.
Holdseelger Tag! gebenedeyter Morgen!
Der dieses Namens-Fest gebracht.
Der Herr, vor dem kein Seufzen nicht verborgen,
Der decke dich mit seiner Macht.
Er lasse dich bey Fürstlichen Vergnügen
Dieß hohe Fest noch öfters sehn;
So werd ich mich noch öfters vor dir biegen,
Dein Land wird stets im Seegen stehn.
Gott schütze dich auf allen Trit und Schritten,
Hierum will ich ganz unabläßig bitten.