Das Vierde Lied

Auch auff Echonische Art/

In seiner sonderlichen Melodey.

1.
Echo zeige mir mein Leben!
E(cho:) Ja dir eben.
Weistu meine Liebste nicht?
E. Die dein Licht?
Ja sie ist mein Licht und Sonne/
E. Freud und Wonne?
Ja sie ist mein Freuden-Schein/
E. Sie ist dein.
[108] 2.
Sol ich mich noch länger mühen?
E. Laß verzihen:
Ach verzihen macht mir Leid/
E. Nein. Die Zeit.
Was kann lindern meine Schmertzen?
E. Jungfern schertzen.
Ist nun balde da die Zeit?
E. nicht mehr weit.
3.
Wird mir bald das Leid benommen?
E. Sie wird kommen.
Soll sie kommen meine Zier?
E. Ja zu Dier.
Ach! der Tag wil schon verfließen/
E. Laß sie grüßen.
Ey! so bring Ihr meinen Gruß;
E. Wenn ich muß.
4.
Ach! wo seyn die langen Stunden?
E. Gantz verschwunden.
Ist dann schier der Schmertz vorbey?
E. Du bist frey.
Ach! wenn kommet mein Verlangen?
E. Sih die Wangen.
Ist dann diß mein Wunder-Licht?
E. Sihst es nicht?
[109] 5.
Wohl! ich will sie auch empfangen/
E. dein Verlangen?
Wil Sie küssen unverwandt/
E. Mund und Hand?
Ey! nun lieg ich in den Armen/
E. Zu erwarmen.
Biß der Nächte Liecht verbleicht/
E. und entweicht.
6.
Nun wil ich die nacht verjagen/
E. Schmertz und klagen.
Nun bring' ich in Fröligkeit:
E. Zu die Zeit.
Wil mich in dem süßen lieben:
E. Stetig üben.
Drümb Ade! du Schmertz und Leid
E. Weiche weit.
7.
Hiermit wil ich dieses schlüßen:
E. Dich zu grüßen/
Edles Bild voll Freundligkeit:
E. Dieser Zeit.
Echo/ leb' in grünen Heyden.
E. Ihr in Freuden.
Wir seyn nur auff Lust bedacht:
E. Diese Nacht.

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TextGrid Repository (2012). Zesen, Philipp von. Gedichte. Gedichte. Frühlingslust. Drittes Dutzend. Das Vierde Lied. Das Vierde Lied. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-AE4A-F