Das Sechste Lied

Nach dem Toone:

Du Beherrscher unsrer Sinnen.

1.
Wer kan deinem Pfeil entflühen/
O du starcker Bogen-Gott?
Jupiter muß vor dir kniehen
und verrichten dein Gebot.
Ihm entfällt der Donner-Keil/
Wann Ihn rührt dein Liebes-Pfeil.
[112] 2.
Mars der starcke Gott im kriegen/
Er mag donnern wie Er wil/
Er mag blitzen/ Er mag siegen/
Muß Er dir doch halten still:
Du bezwingest seinen Muth
Durch die starcke Liebes-Gluth.
3.
Daß Vulcan in Ketten führet
Sammt der Venus diesen Held/
Daß Er Muth und Sinn verliehret
und verlässt sein Krieges-Zelt.
Daß Vulcan so zornig ist/
Das verursacht deine List.
4.
Schone deiner Mutter/ schone/
Wiltu sonsten schonen nicht;
Soll die Mutter Ihrem Sohne/
Dier/ du kleiner Bösewicht/
Auch zugleich seyn unterthan
und dich kniehend beten an?
5.
Aber nein! Es hilfft kein flehen/
Alle Götter fürchten dich;
Die Gelehrten selbst gestehen/
Daß du seyst ein Wütherich.
Feuer/ Erde/ Lufft und Meer
und was drinnen/ fürcht dich sehr.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Zesen, Philipp von. Gedichte. Gedichte. Frühlingslust. Drittes Dutzend. Das Sechste Lied. Das Sechste Lied. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-AFD8-5