Das Zehende Lied

Auff vorige Melodey.

1.
Was mag ich mich unterfangen?
Ach was untersteh ich mich
Deine Rosen-rothe Wangen
Anzuschauen und auch Dich/
Schönes Bild/ herfür zu streichen/
Dem die Sterne selbsten weichen.
[120] 2.
Könte gleich Apelles mahlen
Dich/ O wunderschönes Bild/
und der Augen helle Strahlen/
Dieser blancken Brüste Schild/
Kan doch nicht entworffen werden
Deine Tugend und Geberden.
3.
Solche Liebligkeit im sprechen/
Das so milde freundlich-seyn
Kann mir Muth und Sinnen brechen;
Wenn dein Antlitz bricht herein/
Wenn die braunen Augen funckeln
Kann mich keine Nacht verdunckeln.
4.
Deiner hohen Stirne prangen
schön und braunlecht anzusehn
Ist mein Hoffen und Verlangen/
Ach! wenn wird es wohl geschehn/
Daß da wird in meinen Armen
Dein so schlancker Leib erwarmen.
5.
Ich wil mich mit Macht bemühen
Zu erlangen deine Gunst/
Wil mit meinem singen zihen
Dich/ zu leschen meine Brunst:
Wenn ich dieses werd' erlangen/
Wil ich gerne seyn gefangen.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Zesen, Philipp von. Gedichte. Gedichte. Frühlingslust. Drittes Dutzend. Das Zehende Lied. Das Zehende Lied. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-B050-E