[231] Auf einen Prahler

Halt an, mein Freund, mit deinen Prahlen,
Es rechnet Herr Prudentius
Viel tausend tausend auszuzahlen,
Wovon er jährlich leben muß,
Da seine Renten doch, hört man den Wind nicht wehen,
In finster Groschen nur bestehen.
Spricht dann und wann ein Gast mit ein,
So muß der Kinder Pathen-Geld,
Weil Schmahlhanß Küch und Tisch bestellt,
Vor dißmahl Koch und Kellner seyn,
Und reicht es noch nicht zu, so muß bey Freß- und Sauffen
Der Caffee-Topff, der Beine satt,
Und eins noch mehr als Menschen hat,
Nach der Ebräer Schule lauffen.
Wiewohl wenn man recht mit Bedacht
Das Hauß, so du bewohnst, betracht,
So kan der Wahn uns leicht verführen,
Es muß ein grosses Thier in selbigen logieren,
Denn jeder Winckel ist mit Menschen angehäufft,
Das immer eins ans andre läufft,
Und solcher Zulauff steigt von Tag zu Tage höher;
Allein es sind nur Manichäer.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Ziegler, Christiana Mariana von. Gedichte. Versuch in gebundener Schreib-Art. Überschrifften und Grabschrifften. Auf einen Prahler. Auf einen Prahler. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-B0DD-5