[39] Cantata
Aria.
Ich kan es länger nicht verhehlen,
Der Zug greifft mich zu hefftig an,
Es reget sich in meiner Seelen,
(Ihr Sterne! was habt ihr gethan?)
Ein Trieb von ungemeinen Flammen,
Die bloß von euren Einfluß stammen,
Ich weiß gar nicht wie mir geschehn,
Und muß mich überwunden sehn.
Entweich! O Freyheit! nur forthin aus meiner Brust,
Ich reiche dir den Scheide-Brief mit Lust,
Mein biß anher betrogner Sinn
Denckt auf was Angenehmers hin,
Der Augen-Riegel springt, ich spühre Licht und Schein,
Drum will ich auch, und diß mit allen Freuden,
Denn meine Seele kan die Quaal nicht länger leiden,
Dem Amor künfftig dienstbar seyn.
[40] Aria.
Die Lippen will ich fügen,
Mit Lust und mit Vergnügen,
An des Geliebten Mund;
Und wird mich jemand fragen,
Will ich zur Antwort sagen:
Er hat mein Hertz verwund.
Vergnügte Sclaverey! die Fesseln kommen mir
Von eitel Gold und Diamanten für,
Die Liebe läßt mich göldne Zeiten hoffen;
Wie schön ist nicht der Tausch getroffen!
Mein Lico hat bereits gesieget,
Weil es das Schicksal so gefüget,
Drum geb ich ihm auch Hertz und Hand
Zum Unterpfand.
Aria.
Nimm die Freyheit und mein Hertze,
Lieblichster der Erden, hin.
Ewig werd ich dich verehren,
Jeder Tropffen Blut wird lehren
Daß ich treu beständig bin.
Si replica.