[338] Damons Antwort-Schreiben an die hochmüthige Marillis

Es mag das Männer-Volck um dich sich immer schmeissen,
Ich werde warlich mir die Krause nicht zerreissen.
Du schmeichelst dir zu viel und bist vor Ehrgeitz blind,
Ob man gleich hier und dar viel Unvollkommnes find.
Man müßte, denckst du, dich als was besonders loben.
Gesetzt, daß dich mein Mund auch dann und wann erhoben,
So trieb der Wohlstand mich zu solchen Reden an,
Wiewol ich mich nicht mehr darauf besinnen kan.
Mein Auge wird sich nicht um dich, Marillis, härmen,
Es mögen gleich um dich viel Wesp und Hummeln schwärmen,
Die Süßigkeit an dir zu finden Willens seynd,
Es ist nicht alles Gold, was hell und gläntzend scheint.
Ein andrer mag vor mir die welcken Rosen brechen,
Wann nur die Dörner ihn hernach nicht etwan stechen.
Dein Auge siehet mir gar zu gefährlich aus,
Es guckt der Abriß von Dianens Bad heraus.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Ziegler, Christiana Mariana von. Gedichte. Versuch in gebundener Schreib-Art. Schertz- und Satyrische Gedichte. Damons Antwort-Schreiben an die hochmüthige Marillis. Damons Antwort-Schreiben an die hochmüthige Marillis. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-B1BA-F