4. Cantata
Aria.
Meiner Chloris zum Vergnügen
Geb ich Heerd und Fluhren hin.
Will der Wolf ein Schäfchen rauben,
Will ich ihm die Lust erlauben,
Wenn ich nur bey Chloris bin.
Da Capo.
Komm, Schönste, rief der Schäfer ganz entzückt,
Komm, in mein Hirtenhaus
Schon gestern band ich dir den allerschönsten Strauß;
Mein Tisch ist auch gedeckt.
[314]Versuche wie bey mir, Brodt, Rohm, und Käse schmeckt.
Die Sehnsucht wirkt durch Mark und Blut,
Ich küsse dich, mein einzig Gut.
Aria.
Slagt ihr holden Nachtigallen
Meiner Chloris zu gefallen;
Lockt sie durch den Waldgesang.
Scherzt ihr Heerden, Böck und Ziegen.
Ich erwarte mein Vergnügen
Zeit und Weile wird mir lang.
Da Capo.
Indem er noch so sang,
Kam Doris ihm entgegen,
Sie neigte ihren Stock, ergriff ihn bey der Hand,
Und sprach: Um deinetwegen
Komm ich auf diese Trift; mein Damon, meine Lust,
Vergönne der vergnügten Brust
Die Regung anzuzeigen,
Ich kann sie länger nicht verschweigen.
Aria.
Mein Damon hat mein ganzes Herze;
So oft ich singe, tanze, scherze,
So muß er mir zur Seiten seyn.
Geh ich die Wiesen auf und nieder,
So geht die Lust durch alle Glieder;
Es fällt mir nichts als Damon ein.
Ach! dies Geständniß war zu schön.
Man sahe sie unarmt an jenem Baume stehn.
Doch Damon unterbrach das Stilleschweigen
Um seiner Chloris bald sein treues Herz zu zeigen.
Aria.
Zehl die Hälmer auf den Feldern,
Zehl die Bäume in den Wäldern,
Zehl den Sand auf unsrer Trift.
So viel Lust giebt deine Liebe
Zu der Nahrung meiner Triebe;
So viel wirken deine Blicke
Wenn ich dich an mein Herz in voller Sehnsucht drücke.