2284.

Am 4. May 1747.


Wohlan, ich will meinen Lieben ein lied singen von meinem Anverwandten.

Chor.


Für dieses Jungfernfest singst vöglein unterm[2179] Schadow, von Jesu Seiten-nest, sein seliger Privado, sein Schweißtropf folgendes:


Ps. 45.


Mein herz dichtet ein feines lied.
Wie man auf täflein an der wand so hinsetzt mancherley verstand etc.

Ich will singen von einem Könige.

Dem Schöpfer eurer seel, Formirer eurer härlein, und dem in freuden-öl Verwandler eurer zährlein etc.

Meine zunge sollte die stelle einer geschikten feder vertreten.

Doch die sacramentlichkeiten gehen viele tausend weiten über allen text der lieder.
Er liebet gerechtigkeit;
Christi blut und gerechtigkeit etc.
darum hatt Gott
Die heilige Dreyeinigkeit.
den Gott dieses Chors
Einger jüngfräulicher Mann etc.
mit dem öle der frölichkeit gesalbet
Da denkt man an den breden, der Jesu haupt und fuß durchtropft bis auf den boden.
für seine genossenschaft.
Komt sie seinem Leichlein nah, so wird sie Jesushaft.
Seine kleider riechen wie lauter myrrhen, aloes und cassia,
So grabes-düfte witterlich.
wenn Er aus den elfenbeinern pallästen daher trit in seiner schönen pracht.
El-gibbor, würmelein, mixtura inconfusa von leim und ungrunds-keim.
In seinem schmuk gehen die königs-töchter.
Ist eine repercussion vom element der sonne in seiner dornen-kron.
Die braut steht zu seiner rechten
Wo du heraus gegraben bist, da dein Heiland verschieden ist.

in purem lautern golde.

Und dieweil in ihre seelen, auch so gar aufs leibes höhlen, blikke aus der Pleura strahlen, ist ihr schmuk nicht zu bezahlen.

Höre, tochter, schaue drauf,

Das ist ihre lust, so viel mir bewußt.
und neige dein ohr;
Zu hören was der liebe [2180] Gott, der Mann mit den fünf wunden roth, dir will zu hören geben.
vergiß deines volks und deines vaters hauses:
Da, wo des Mannes blut den boden duftig machte, vergrabet allen muth, der unlammhaftig dachte.
so wird der König lust an deiner schöne haben.
Der matte blik des Herrn vom haus, sieht dir zu deinen augen raus.

Denn Er ist dein Herr,

Ich gläube, daß ein zeit-punct ist, da dich dein Schöpfer, Jesus Christ, nach leib und seel wird freyen.

und du sollt Ihn anbeten.

Ave, Agnus Dei! Christe, Eleison! Gloria Pleuræ!
Die tochter Zor wird mit geschenken da seyn.
Denn in was schnöden orden sie auferzogen worden, du sahst doch auf die sünderin.

Die reichen im volk

Herr Jesu, ach! wer sind sie nur, ein stamm von geizgen bauren, die nach den regeln der natur daheime solln versauren.

die werden sich prosterniren.

Denn Jesus hat sie weggerafft von ihrem erd-gewühle zu der öconomie der kraft, zu einem grossen ziele.

Des Königs tochter

Selige Kyria, tochter des Abi-Ja, Ve Ruach Elohah, schwester des Jehovah.
ist ganz herrlich inwendig.
Ein viertel erd-schwamm von natur, drey viertel Jesushaft.

Sie ist mit güldenen stükken gekleidet,

Aus Gott des Vaters schnürch leuchtet der wiederstrahl der heiligen Dreyeinigkeit, wer sie säh sitzen in der Seit.

und ihre gespielinnen, die jungfrauen, die ihr nachfolgen,

Die ganze selge Assemblee von jungfräulichen leuten, verschlossen auf die Jesuseh seit siebenzehen zeiten.

die führet man zu dir.

Ich gläube einen Reihen von Gott des Vaters und des Geists ehrwürdigen geschweyen.

Man führet sie mit freude und wonne,

Drum ist so ein selges leben in dem ledgen schwestern-haus, Gott sey dank! ders ihnen geben, daß sie drinn gehn ein und aus.

[2181] Sie gehen in des Königs pallast,

Seiten-höhlgen allerliebstes Seiten-höhlgen, sie verwünschen sich hinein. Ach du Seiten-höhlgen, du bist ihren seelgen doch das liebste plätzelein; Seitenschrein! leib und seel fährt in dich nein.

an statt deiner väter,

Zur zeit, da sieben frauens-leute nach Einem mann griffen, und sprachen: wir wollen uns selber nähren und kleiden, laß uns nur nach deinem namen genennet werden, daß unsere schmach von uns genommen werde.

wirst du kinder kriegen,

Das volk, das Jesu marter treibt, wird nach und nach dir einverleibt.
die wirst du zu fürsten setzen
Alle örter, darauf eure fußsole trit, sollen euer seyn.
in aller welt.
Die tag und nacht kein schlaf befällt, führn deinen wagen durch die welt.
Ich will deines namens gedenken
Pater familias hat sich ins herz gepräget, und's auge roth und naß vor Ihm in staub geleget.
von kind zu kindes kind.
Tu martyrum familia prosterne supercilia.
Darum werden dir alle National-Chöre danken
Daß man bis übers grab in Chören nicht vergeß, wer heut von stuhl und stab bey ihnen nahm posseß.

immer und ewiglich.

Und jedes hof und haus mit seines herzens flamme verzehr von grunde aus, und in die brand-stätt ramme ein ewigs monument, ein salz-säul-mäßigs erz, zur lampe, die da brennt, vermachen sie ihr herz.


Tutti.


Heilge sieben Geister, geht weiter zünden, wo sich nur tochte zu jungfern finden, machts hell ums Lamm.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Zinzendorf, Nikolaus Ludwig von. Gedichte. Zugaben 1-4 zum Herrnhuter Gesangbuch 1743. 3. Zugabe. 2284. [Wohlan, ich will meinen Lieben ein lied singen]. 2284. [Wohlan, ich will meinen Lieben ein lied singen]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-B506-3