1970. Epithalamium
Mel. Christi blut und gerechtigk.
1.
Glük zu der theuren braut des Lamms, dem selgen weib des bräutigams der kirche, die den mann ergötzt, die sein Väter selbst köstlich schätzt!
2.
Die die Mutter aufs beste schmükt, und fürsten zur bedienung schikt, alle engel und himmels-heer wundern und freun sich ihrer ehr.
3.
Daß die schlechteste creatur theilhaftig wird der Gotts-natur, und auf befehl von ihrem Herrn, dienen sie der braut herzlich gern.
4.
Cherubim und seraphim stunden da erstaunt vor ihrem Jehovah, merkten was von dem tieffen rath, den die Gottheit gehalten hat.
5.
Der rath von der Dreyeinigkeit, der die sünder so hoch erfreut, und erst ein tieff geheimniß war, ward zur bestimmten stunde klar,
6.
Als sich der sohn vom throne riß, und untern menschen nieder ließ, und nach seiner erlittnen pein gieng wieder in die ruhe ein.
7.
Der Geist, der an die herzen griff, eins nach dem andern zum Sohne rieff, liefferts dem Sohn in seine händ, so oft er eins davon vollendt.
8.
Der Sohn, das Lämmlein, Gott bey uns, unsre freude, der väter wunsch, so oft er eins vom Geiste nimt, macht er, daß es zum Vater kümt.
9.
Die theuren väter allzumal, und die lieben propheten all, die drauf gewart't im alten bund, führt' er mit sich, als er aufstund.
10.
Die zwölf apostel der [1881] Gemein nahmen die thronen ums Lämmlein ein; und denn sind noch in diesen reyhn zwölf andre stühle, weß sie seyn.
11.
Stephanus und die märtrer frohn, sahen zuweiln im hinziehn schon, so oft ein märtrer zu ihm geht, wie ihm der Herr entgegen geht.
12.
Denen fährt nun die Christenheit mit freuden nach aus dieser zeit, den mann und seine braut zu sehn, und unter ihrer schaar zu stehn.
13.
Die vier und zwanzig könig seyn gewiß glieder von der Gemein: und wenn sie die Gemein umringt, so bet't das chor mit an, und singt:
14.
Du braut! deine braut-herrlichkeit hat ihren ursprung aus der seit, die dem Jehovah, deinem Christ, deinthalben aufgespalten ist.
15.
Dein mann der ward für dich ein fluch, und büßte deinen ehebruch, dein gebrechen und sündigkeit ward mit blut-gewand überkleidt.
16.
So kanst du vor dem vater stehn, und ihm unter die augen sehn, da die blendende seraphim ihr antlitz bedekken vor ihm,
17.
Weil ihm die himmel nicht gnug rein, weder die engel heilig seyn, und auch um dieser ursach willn sich vor scheu in die flügel hülln.
18.
Nun Gottes obere Gemein! segne uns, deine gliederlein, die im geiste die stühle sehn, die für sie zubereitet stehn.
19.
Denke doch, eh noch hochzeit wird, und der mann seine frau heimführt, müssen auch wir vollendet seyn: denn es ist nur Eine Gemein.
20.
Nim deines amtes bey uns wahr, sey uns zuweilen offenbar, und wenn sichs Lamm in dir verklärt, daß man auch was davon erfährt,
21.
Das helf uns armen sündern nach. Bis wir alle sind unterm dach, denkt eurer schwester, weibs und schnürch, Papa, Mama, und Mann und Kirch!