1991.

Mel. Verliebter in die sündersch.


1.

Ihr tapfren streiter unsers stamms, aus göttlichem geschlechte, mit schweiß und blut des Marter-Lamms wohl durchgestäubte knechte! was sinds für waffen, spieß und schwert, die euren feind durchrennen? wie wird der geister werk zerstöhrt, daß sie nichts machen können?

2.

Ists schallen, krachen, dampf und rauch von grossen kriegs-maschinen? Die sind bey uns so nicht im brauch: des Lammes sein versühnen, die dornen-cron, die nägel-maal, der wundt geschlagne rükke des Marter-Lamms am staupen-pfahl, sind unsre schweren stükke.

3.

Vor seiner augen hellen glanz muß Belial sich schmiegen, und vor dem grünen dornen-kranz als wie erschlagen liegen; die wunde in des Lammes seit, die durchgehaune sehnen, sind seiner streiter ihr geleit, und müssen wege bähnen.

4.

Das ist ihr text, ihr passeport, ihr loosung und ihr zeichen; womit sie so von ort zu ort auch übers was ser streichen: dasselbe macht, daß Türk und Heid sich muß zurükke halten, wenn er in zorn und bitterkeit will ihre scheitel spalten.

5.

Davor erbeb'n in Süd und Nord, wo wir in Osten wallen, in West, in Susquehannas-Fort dem luft-fürst seine hallen: das thut allein das löse-geld, das zeugniß von den wunden, die unser Gott für alle welt am creuze hat empfunden.

6.

Das ist die sach der pilger-leut, die sich das Lamm erwehlet, die er, als seine creuzes-beut, aus gnaden frey gezehlet, die alle wissen, daß sie [1896] sind des teuffels spott gewesen, und durch den schnellen tod geschwind von sünd und tod genesen.

7.

Ihr wille ist dem Lamme hier ins ganze übergeben, so lange sie in dem revier nach seinen willen schweben; sie sagen: Lämmlein! was du wilt, das ist uns alles gnade: du hast uns hung'r und durst gestillt; nun gehts auf diesem pfade.

8.

Wilst du uns hier in dieser welt zu deinen dienern haben, das sey dir ganz anheim gestellt; gib du, so hast du gaben, und seelen, die in sclaverey des Satans hingegangen, und die durch unsre mahlerey nach deinem trost verlangen.

9.

Nun, herz-geschwister! du wirst schon verstehen, was wir sagen, den streiter-stand um gnaden-lohn hast du begonnt zu wagen: das Lamm hat dirs wol freygestellt, dich aber auch geworben, zu zeugen, daß er für die welt so gut als dich gestorben.

10.

Nun bist du sein mit leib und seel; sein wille ist der deine; der Vater vom Immanuel ist der Gott der Gemeine; der seiten-höhl, der nägelmaal befehl ich deine seelen, und der leichnam am creuzes-pfahl erhalt die leibeshölen.

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TextGrid Repository (2012). Zinzendorf, Nikolaus Ludwig von. Gedichte. 12. Anhang zum Herrnhuter Gesangbuch 1743. 1991. [Ihr tapfren streiter unsers stamms]. 1991. [Ihr tapfren streiter unsers stamms]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-B706-4