Cap. 18.
1.
Die lehr soll in der Christenheit und bey dem häufflein gläubger leut im täglichen zunehmen seyn, die sich ihres ruffs wollen freun,
2.
Durch ein recht embsiges gesuch und aufwachsen der glaubens-frucht; denn wer im gefühl und geschik zum lehrn nicht zunimt, geht zurük,
3.
Und nimt gewiß zusehends ab, es sey daß er noch gar nichts hab. Hier dienen die paraneses Sanct Pauls: die pfarrer merken es.
4.
Die wahl und gnad Gotts fällt nicht ab, und ist ein unentbehrlich gab; doch ist das volk zu lehren gar, daß es sich prüfe und erfahr,
5.
Ob sich die wahl ihm angefügt durch Christum, oder aber nicht? es wisse iedermänniglich, wie ers im gange findt bey sich?
6.
Was er von Christo würklich hat? und was ihm mangelt an der gnad, erkentniß und verstand vom Christ? woher des herzens wandlung ist?
7.
Der inwendig geistliche mann, so weit er dem fleisch nicht hing an, sondern aus Gott geboren sey, wär freilich von der sünde frey:
8.
Denn der glaub ist ein wissenschaft, versich'rung, die am herzen haft't; hier gilts kein überredens nicht, wies mit menschlichen ding geschicht.
9.
Das sey von Christi lehr gesagt, die an seinem tode anfacht, erkentniß der sünde und buß man im tod Christi lernen muß.
10.
Vergebung der sünd geht so fern, daß durch den glaub'n und Gotts beschehr Christi Geist das herz auserwehlt mit göttlichem saamen beseelt.
11.
Aus welchem unvergänglichen saam'n himmlische menschen hervor kam'n, die die sünde von herzen lan, und fang'n ein selig leben an,
12.
In tugend und gerechtigkeit, mit erfahrung, was in Gott leit, und wie der der liebe so voll. Das aller predigt text seyn soll.