2313. Schluß-Lied des Cantoris
Mel. Jesus, meine freude etc.
1.
Freudigs Mutter-Herze! unsre kinder-scherze kommen übel an: wir gedachten immer, unser innres zimmer sey nun zugethan, und die welt, die auf uns hält, war von unsern kinder-segen weit genug entlegen.
2.
Aber wir erfahren, was wir seit zwölf jahren (denn so lange ruht unser psalmen-tichten von dem splitter-richten,) nimmer-mehr vermuth't. Creuz-gespann, was sicht' dich an? hänge dein concert der freuden lieber an die weiden.
3.
Du wirst doch nicht sagen: weil der Frommen klagen nichts hab ausgericht herzen zu ergreiffen, wäre itzt das pfeiffen der creuz-vöglein pflicht. Kinder ach! der Heiland sprach: was nichts gab auf jener granzen, wird mir auch nicht tanzen.
4.
Ach, ich bitt' euch herzlich, denn es thut mir schmerzlich, daß es so geschieht, daß sie unsre reimen (ausser unsern zäumen,) wie das Hohelied, leichtsinns zeihn. Ihr lerchelein! spielt vors Lämmleins keusches seelgen, pfeifft ins Seiten höhlgen.
5.
Und die muntern knaben, die das Lamm lieb haben, und an statt zu spieln, wie sonst junge leute, in der blutgen Seite wie sanct Thomas wühln: schikt euch heut in diese zeit, sie ist böse; fremde herzen können so nicht scherzen.
6.
Doch wir wolln euch eben auch nicht schläge geben, lustge mündelein! 1 laßt ihr eure herzen in den Armen scherzen eures Jesulein: aber red't, wie's Kirchlein bet't: O daß ich dich küssen könnte, daß mich niemand schändte!
Fußnoten
1 Ps. 8. Matth. 11.