1925.

Mel. Verliebter in die sündersch.


1.

Mein Vater! den wir zwar gewiß und unaussprechlich lieben mit menschlichen und überdis nicht übertriebnen trieben; wir wissen, du liebst unsre frau, die kirche deiner brüder, mit einer lieb, ich trau und schau sie so bey niemand wieder.

2.

Du hast sie damals an dem creuz mit deinem blut erworben, als du, zur endigung des streits, fürs kerker-volk gestorben. Du hast sie lassen eine cron von deinem haupte werden; und figurirst mit ihr im thron des Gotts der menschen-heerden.

3.

Du hast sie bis auf diesen tag genähret und geschützet, da, wo sie itzt in deinem Haag voll sprenkel-schäflein sitzet, zum dienst so manches landes-strichs, zum [1842] dienst der theuren seelen. Wer weiß, wie bald (was kostet dichs?) zum solennen vermählen.

4.

In deinem herzen ist der geist der glieder, die da gläuben. Was man die kirchen-stellen heißt, die ließst du niederschreiben ins buch, ins buch, das seine zahl, vor menschen zwar unzehlbar, von dir gezehlt zur gnadenwahl, determinirt unfehlbar.

5.

Ob man zu dieser zahl gehört, erkennt man, spricht Johannes, am geiste, den er uns beschert, am geist des seelen-mannes, der die Gemeine männin nennt, und alle ihre glieder bey ihrem eignen namen kennt, und sie ihn alle wieder.

6.

Es lebe ieder kirchen-leib dem GOTT, der starb, zur ehre! er wohn im frieden, und bekleib, und zeuge jünger-heere, nach wunsch des Märschen Kirchen-geists, nach wunsch des Geists des thrones. Der Gott des Lamms beschleußt und heißts, und der Gott seines lohnes.

7.

Wilt du es auch, du theurer bund, der alten kirch ihr erbe! und des erlösers lohn für wund und beul und creuz und sterbe, du deiner glieder ihre lust und deines mannes liebe 1! du weist, daß du es wollen must; jungfraun han freye triebe.

8.

Wenn ihr es allzusammen wollt, die Gottheit, Gott im fleische, die kirche, die fürs Lamm gesollt; so fehlt der nichts, als: Heische, begehre, bitte um das heil, sey eins mit Jesu willen; so wird dir dein bescheiden theil ans Lamms-weibs seinen hüllen.

Fußnoten

1 Amor et deliciae.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Zinzendorf, Nikolaus Ludwig von. Gedichte. 12. Anhang zum Herrnhuter Gesangbuch 1743. 1925. [Mein Vater! den wir zwar gewiß und unaussprechlich lieben]. 1925. [Mein Vater! den wir zwar gewiß und unaussprechlich lieben]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-B899-0