2154.

Zum 7. Septemb. 1745.


Text.


Der die braut hat, das ist der bräutigam.

Joh. 3, 29.


Chor.


Itzt komme ich auf dinge, hilf Gott, daß mirs gelinge, etc.

Num. 1843. v. 2.


[2022] Recit.


Der bräutigam und schöpfer, auf dessen seiner stimme laut und hauch (denn was er denkt, das thut er auch) der welten ihre heere, dagegen unsre atmospähre ein tröpflein gegen einen eimer ist, aus ihrem nichts hervor gemüßt, ward, eh man sichs versah, ein töpfer, und nahm in seine theure hand von ein'm gemeinen akker-land eine graue oder rothe scholle, und ohne was er damit wolle zu sagen, so formt er einen cörper draus, und baut demselben geist ein haus, den er, so bald das haus zu stand, aus seinem herz und munde nein gesandt. Wozu, das ist nicht noth zu fragen.


Chor.


Wir sind dazu geschaffen, in seinem arm zu schlafen, weil alle seelen seine seyn.

Recit.


Das haus stund da. Es war das erste haus der sichtbarn zeiten; der Geist des Gottes Jehovah begabts zum bau der ewigkeiten: doch wars gefäß für diese zeit und für die wunderbaren conjuncturen, davon die allerersten spuren noch vor dem rath der wächters-leut dem schöpfer im gemüthe lagen, eh er was von der schöpfung mögen sagen, nicht so beschaffen, wie es taugt, das alkali und acidum, den spiritum rectificatissimum, den ihm der schöpfer eingehaucht, zu fassen, und nicht von den dingen zu springen.


Chor.


Da schied er sie von beyden, das schwächste muste scheiden, etc.

1843. 13.


Recit.


Wenn wir den schöpfer machen liessen, was hätts für noth? Wär der verstand verstand geblieben, und nicht vons schwächsten theils vernunft, bey einer fatalen zusammenkunft, erschlichen, hätt ihn nicht die gemächlichkeit gestumpft, daß er aus seinem punct gewichen, so wäre nicht die schmach (ein unglük folgt dem andern nach) auf des schöpfers bereits erkanten und geehrten repräsentanten gefallen, als wäre er nicht manns genug zu dem allen.


Chor.


O mein Herr Jesu Christ! der du so willig bist an dem creuz gestorben, daß nur Ein Ehmann ist, hast du gewiß erworben, sey gelobt davor von dem ehe-chor.


Aria.


Inzwischen ists geschehen, die ersten hans versehen; und bis es unsern Mann sein blut gekostet hatte, war nichts als nur ein schatte [2023] vom schöpfungs-mäßgen ehe-plan.


Chor.


Wie bring ichs doch zuwegen, daß ich die ehe-segen, etc.

1843. 1.


Recit.


Von dem an, daß der Mann fürs Weib gestorben, und seine ganze creatur von menschlicher natur, erworben, so ist die Eh-Dreyeinigkeit, der vater und die mutter und das kind, von ihrer ganzen schmach der sünd befreyt. Den augenblik, da eines gibt in Jesus namen, das andre in der kirchen namen nimt den ihm bestimt' zwar irrdischen doch nicht unblutgen samen, so ist das alles heilig und geweiht, nicht unrein, nicht gemein, Sanct Paul spricht: nein! und wenn sie sonst zusammen handeln, so sieht das bild der creatur in ihres Vice-Christi wandel des schöpfers spur.


Chor.


Und Gott das keusche Lämmlein bläßt auf das ehe-flämmlein, etc.

1843. 24.


Recit.


Der Kirchen-Geist hat sich nun schon dreyhundertmal, (so spricht mans aus in runder zahl) was weniges auf oder abe, mit der geheimniß-gabe an iedem ehepaar legitimiret, das er in diesen stand geführet, zum Vice-Christen ordiniret, und dadurch mit dem Heiland copuliret: wir machen in der einfalt dran, daß er sein amt fein ungestört thun kan.


Chor.


Daß wir das pünctlein treffen, und nicht wie Satans affen, etc.

1843. 7.


Aria.


Ihr Zeugen, und du von der wolk der zeugen eingeschloßnes volk solls mit der ehe gehen nachs Ehestifters tiefen sinn, so muß es mit dem chor dahin, es muß den plan verstehen, sonsten dunsten, trotz der kämpfe, so viel dämpfe auf die hüften, daß sie die natur vergiften.


Recit.


Heilige dir deine leute, mache sie zur creuzes-beute; laß doch kein einiges unter uns seyn, das nicht solte gedeyhn, das nicht nach deinem ganzen sinn sich gibt hin. Du weist, wie lieb wir dich haben, der du die sünde mit dir begraben; du, der Catholischen Kirch Archi-Re! segne die heilige eh und der durchgrabenen hände weh segne die heilige eh. mit frieden aus deiner höh segne die heilige eh.

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TextGrid Repository (2012). Zinzendorf, Nikolaus Ludwig von. Gedichte. 12. Anhang zum Herrnhuter Gesangbuch 1743. 2154. Zum 7. Septemb. 1745.. 2154. Zum 7. Septemb. 1745.. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-B992-3