120. Auf der Anna Nitschmannin, Aeltestin zu Herrnhut, 18ten Geburts-Tag

1733.


Auge meines Heilands, wende Dich zum Guten,
Das Du durch Dein schmerzlichs Bluten,
Wieder eingesalzen; denn es war verdorben,
Dumm und gänzlich ausgestorben:
Und die Seel
In der Höhl,
Mußte gar durchs Lieben,
Eine Feindschaft üben.
Nahes Liebes-Wesen, siehst Du Deine Seelen,
In den neu-belebten Höhlen
Annoch eingeschlossen, aber von der Liebe
(O das macht gedrungne Triebe)
Lange schon,
In der Kron
Deines Reichs voll Frieden,
Seliglich beschieden?
Nahe her, du Auge des erwürgten Lammes.
Wir, ein Lohn des Creutzes-Stammes,
Liegen Dir zu Füssen, äusserlich bekrieget,
Aber inniglich vergnüget,
Daß wir nur
Eine Spur
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Für das Herz gefunden,
Lamm in Deine Wunden.
Auserwehlter Bräutgam derer, die die Thronen
Deiner Herrlichkeit bewohnen,
Aber auch der Seelen, in dem Schutz Hegai,
Und der Zucht des Mardachai;
Nim den Pfeil,
Und zertheil,
Dieser Deiner Dirne,
Zunge, Herz und Stirne.

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TextGrid Repository (2012). Zinzendorf, Nikolaus Ludwig von. Gedichte. Teutsche Gedichte. 120. Auf der Anna Nitschmannin, Aeltestin zu Herrnhut, 18ten Geburts-Tag. 120. Auf der Anna Nitschmannin, Aeltestin zu Herrnhut, 18ten Geburts-Tag. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-BA02-E