2225.
Mel. Wie schön leuchtet der etc.
1.
Ich gläub daß du barmherzig bist, mein liebstes Lammlein Jesu Christ! du blutiger versühner! du gabst mir absolution mit einem recht fühlbaren ton durch deine treue diener. Mein herz voll schmerz sank in demuth voller wehmuth Dir zu füssen, und ich kont sie thränend küssen.
2.
Mir warn die füsse nicht nur rein; sondern es kam ein heller schein vom wunden-ritz ins herze; mir war, als wenn man wasser göß das mir durch leib und seele flöß, und's Blut drang mir ins herze; so gar die haar giengen aufwärts, und ich kont's herz das so milde für mich zahlte sehn im bilde.
3.
Seit dem bin ich recht wohlgemuth, und die Gemeine und das Blut das aus der seite flosse, die sind so meine herzens-freud, die bleibens bis in ewigkeit, weil ich ein mit-genosse; und ich darf mich, durchs erwehlen Gottes zehlen zu dem volke, das du brauchst zur zeugen-wolke.
[2108] 4.
Die zeit naht sich nun wieder an, daß ich auf mei nen Heiden-plan, bis an den Pol, hingehe. Drum bitt ich dich, mein Lämmelein! salb mich mit deinem Blute ein, daß ich alsdenn bestehe; daß ich stündlich dieses öle, in der seele und in gliedern, merken kan bey meinen brüdern.
5.
Das bitt ich mir recht kindlich aus, von meines Mannes seinem haus, daß ihr mir einen segen, womit euch euer Mann und Haupt gesegnet hat, an den ihr glaubt, wollt auf mein herze legen: daß ich, frölich, denen Heiden Jesu leiden zeug und preise, sey im rauch-loch oder eise.
6.
Das, weiß ich, bleibt in meinem sinn, daß ich bey euch gewesen bin, obgleich sehr kurze zeiten. Mein herze war beständig weich von stund an da ich kam zu euch, das Lämmlein that mich leiten zur rinn, darinn bin ich frölich, klein und selig, alle stunden, und nähr' mich aus seinen wunden.
7.
Ein solches wunden-bienelein zu bleiben, in dem seiten-schrein, thu ich mich hier verschreiben; und wo ich kan, an iedem ort, da soll sein tod und leidens-wort mir seyn zu tausend freuden. Sein herz voll schmerz, sammt den füssen überm büssen ganz zerrissen, thu ich zum beschlusse küssen.