2134.
Mel. Innige liebe! wekke die etc.
1.
Ich wags, mein Lämmlein! bloß auf dein flämmlein. Sage mir worte in meine horte: laß dich nur blikken, so wird mirs glükken, von deinen sachen ein lied zu machen.
2.
Du Hoherpriester! schau die geschwister der Eh-Gemeinen in unsern reinen, wie sie sich üben, und lernen lieben; sind so vertraulich, und uns erbaulich.
3.
Das wunden-lekken müß ihnen schmekken; essen und trinken, bis zum versinken; sie werden sitzen beyn wunden-ritzen, und werden ruhen, bis es zeit schuhen.
4.
Die lieben beyde sind JESU freude, sein bild und ehre, und seiner heere, der Eh-Gemeine funkelnde scheine, beblut'te stäubgen, und nasse täubgen.
5.
Die ehe-weiber sind, ohne treiber, den männern nütze, die ihre stütze. Sie sind wie kinder, der armen sünder ihre Heilande, auf Gotts commande.
6.
Nun mahle, mahle die wunden-maale die creuz und quere, das loch vom speere in Jesu seite, und das bereite nativ und niedlich, wem es gemüthlich.
7.
Wems nicht will glükken, hinein zu blikken bis zu dem sohne im ewgen trohne, besuch die glieder, und komme wieder, und mahls denn eben recht nach den leben.
8.
Laß uns in träumen die wunden schäumen, das blutge antlitz, den fuß- und hand-ritz; und laß dein flämmlein, du blutigs Lämmlein! zugleich beym sehen durchs herze wehen.
9.
O wer portrette vom Lamme hätte, die ähnlich wären dem ordinairen, daß man es wüste; und Gottes Christe in allen landen würde verstanden.
10.
Bis dahin mahle im jammerthale ein ganz register voll creuz-geschwister; so sieht man bilde vons Heilands milde, daß man drauf schwöre, daß er es wäre.
[2007]