2005.
Mel. Naht heran ihr liben brüder.
1.
Lämmelein! was soll ich sagen in den freudenreichen tagen? könt ich wol die zähren lassen bey des Lämmleins fuß-umfassen.
2.
Heute dank ich deiner liebe, daß du mich zu deiner riebe an dem tage angenommen, kurz nachdem mein herz entglommen.
3.
O! da war die heils-minute, da mit Marter-Lämmleins-blute und den selgen pilger-schaaren mein geblüt zusamm'n gefahren.
4.
Da hat Jesu menschheit meine innge bindung zur Gemeine durch den leichnam mir bescheinigt, welcher mich mit Gott vereinigt.
5.
Wie der priester ehedeme all's durchs blut gemacht bequeme, buch und altar selbst besprenget, auch das feur damit versenget;
6.
Also hat des Lämmleins schwitzen mein auf schüler-bänkel-sitzen in ein thron-gesäß verwandelt, da es so mit mir gehandelt.
[1903] 7.
Meine seel ward Christi seele, mein leib Christi leibes-höle, und der tempel Gotts des Geistes krigte da sein allermeistes:
8.
Denn der ward hinein gezogen, und von liebe überwogen in des leichnams marter-glieder, und dadurch ein glied der brüder.
9.
Laß nun deiner wunden-gnade treuffeln über meinem pfade, und gib mir die gnaden-gaben, die die andern brüder haben.
10.
Laß mich von dem liebs-gedanken, wie wirs so zusammen henken, keinen augenblik entwohnen, bis ich werd im cörper thronen;
11.
Bis wir in den obern sälern bey den grossen abend-mählern nach noch millionen siegen all in deinen armen liegen.