1951.
Mel. Süsser Heiland! deine gnade.
1.
An erholung, wie mans nennet, hats der Christin nie gefehlt; ihr wirds luftig, wenn sie brennet, munter, wenn sie alles quält.
2.
So hat sie die welt gesehen: denn auf ihrer wundenspur da gedenkt sie kaum der wehen ihrer menschlichen natur.
3.
Aber seit daß Christus gnade Christin immer sündger macht, sieht man sie in ihrem pfade mehr zur menschlichkeit gebracht.
4.
Und seit anno acht und dreißig hats die welt auch so gesehn. Lämmlein freuet sich, daß weiß ich, wenns so geht im menschheits-train:
[1866] 5.
Eine zeit im kinder-kleide, gleich darauf in männlichkeit, denn einmal in jünglings-freude, aber auch im jünglings-leid.
6.
So verkehrt, so durch einander geht der theuren kirche lauff: was ists aber wunder? denn der mann der kirche siehet drauf.
7.
Sie wird seit der Herrenhuthschen grossen syrraxi ein kind; sie geht auf ein neues nutschen, wo mans loch zum herzen findt.
8.
Fehlt ihr was, so kan mans sehen; ists ihr wohl, so sieht mans recht; sie verbeißt sich keine wehen; sie ist wirklich recht und schlecht.
9.
Nun, du neugebornes kindel seit noch gar nicht langer zeit, da kömt mutter mit der windel, thu die händelgen beyseit.
10.
Und wenn dich der schmerz durchwühlet, thue nichts, als was du weißst, das ein kindel thut, wenns spielet, und es kömt und spricht: Es beißt.