1946.
1.
Willkomm, o süsser bräutigam, du hirt der menschen heere! willkomm, o Jesu Gottes-Lamm! Deiner zukunft sey ehre; ich will dir all mein lebelang von herzen sagen preis und dank, daß du, da wir verloren, für uns bist mensch geboren.
2.
O grosser Gott! wie kont es seyn dein himmelreich zu lassen, zu ziehen in die welt hinein, da nichts denn neid und hassen? Wie kontest du die grosse macht, dein königreich, die freuden-pracht, ja dein erwünschtes leben, für feinde von dir geben?
3.
Ist doch, Herr Jesu! deine braut ganz arm und voller schanden; noch hast du sie dir selbst vertraut am creuz in todes-banden; ist sie doch nichts als überdrieß, fluch, unflat, tod und finsterniß, noch darfst du ihrentwegen dein'n scepter von dir legen.
4.
Du fürst und herrscher [1858] aller welt! du friedens-wiederbringer! du kluger rath und tapfrer held! du starker höllen-zwinger! wie ist es möglich, daß du dich erniedrigest so jämmerlich, als wärest du im orden der bettler mensch geworden?
5.
O grosses werk! o wunder nacht! dergleichen nicht gefunden, du hast den Heiland hergebracht, der alles überwunden; du hast gebracht den starken mann, der feu'r und wolken zwingen kan; vor dem die himmel zittern, und berg und thal erschüttern.
6.
O liebes kind, o süsser knab, holdselig von geberden! mein bruder, den ich lieber hab als alle schätz auf erden! komm, schönster! in mein herz hinein, komm eilend, laß die krippe seyn, komm, komm, ich will beyzeiten dein lager dir bereiten.
7.
Sag an, mein herzens-bräutigam! mein hoffnung, freud und leben! mein edler zweig aus Jacobs stamm! was soll ich dir doch geben? ach nim von mir leib seel und geist, ja alles, was mensch ist und heißt, ich will mich ganz verschreiben dir ewig treu zu bleiben.