388. Testament nicht erfüllt.

Mündlich.


In die Stiftskirche nach Tübingen vermachte einst Jemand eine Summe Geldes, wofür an einem gewissen Tag des Jahres von Arm und Reich, wer in der Kirche ist, ein Brod verabreicht wird 1. Der Brauch wurde seit alten Zeiten immer eingehalten; da wollte man ihn einmal aufheben und gab kein Brod mehr her. Da, o Schrecken! lief es dermaßen [248] von schwarzen Vögeln voll, allum und um in der Kirche, daß es schien, als hätte man eine Sammtdecke über Stuhl und Boden hergezogen. Niemand ging mehr in die Kirche. Endlich wurde das Brod wieder ausgetheilt und die schwarzen Vögel verschwanden, wie sie gekommen waren.

Fußnoten

1 In Vaihingen wurde am Dreikönigstag bis dato auch an jeden Anwesenden ein Brödchen vertheilt; soll jezt aufgehoben sein.

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TextGrid Repository (2012). Birlinger, Anton. Märchen und Sagen. Sagen, Märchen, Volksaberglauben. 3.. 388. Testament nicht erfüllt. 388. Testament nicht erfüllt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-FF47-0