164.
Auch das Kloster Bleubeuren gab seinen Leuten denMartinstag. Ein zwei Eimer haltendes Faß neuen Weines wurde am Vorabend des Festes auf einen Karren geladen [164] und Morgens 6 Uhr von dem Gastknechte in Begleitung des Schreibers und Binders ausgeführt und von diesen auf vorgeschriebene Weise unter Zuziehung der Stadtknechte, Schaarwächter und Gartenhüter regelmäßig vertheilt. Nach diesem wurden ebengenannte Leute in des Klosters Gasthause gespeist, Jedem nach dem Essen ein Wecken gegeben. Zur Vesperzeit saß der Schreiber mit einer zweimäßigen Kanten »voll Märtins« vor der Kirche in der Stadt; Jedem, der da Zins brachte, gab er einen Trunk 1.
Fußnoten
1 Vgl. Reyscher, altwirtemb. Statutarrechte 1834 S. 343.