Gespenster
Am Horizonte glomm des Abends Feuer;
Ich stieg, indes die Purpurglut verblich,
Zum Römerturm empor und lehnte mich
Randüber auf das dunkelnde Gemäuer –
Und sah, wie sich am Hange, scheu und scheuer,
Die Beerenleserin vorüberschlich.
Das arme Weibchen drückt' und duckte sich
Und schlug ein Kreuz: ihr war es nicht geheuer...
Mich flog ein Lächeln an. Im Eppich neben
Der Brüstung flüstert's: »Freund, in deinem Leben
Ist auch ein Ort, wo die Gespenster schweben!
Führt dich Erinnrung dem zerstörten Ort
Vorbei, du huschest noch geschwinder fort,
Als das von Grauen gepackte Weibchen dort.«