[Wer dein Antlitz schaut, der gehet]

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Wer dein Antlitz schaut, der gehet
Nie in einen Rosenhain;
Wer um dich sich härmt und grämet,
Heischt kein Mittel für die Pein;
Wer ein Weilchen nur im Hause
Bei dir sass hold im Vertrau'n,
Wird auf Rosen und auf Tulpen
Und Basilikon nicht schau'n;
Und wenn Chiser die Rubine
Deiner Zuckerlippen fand,
Eilt er nicht zum zweiten Male
Nach des Lebensquelles Rand.
Dass der Gram um dich mich tödte,
Lebt als höchster Wunsch in mir:
Doch zu schwach ist dieser Diener,
Taugt wohl nicht zum Opfer dir.
Einem Manne ziemt's, vom Schwerte
Nicht zu wenden das Gesicht:
Besser thät' er sonst, er träte
Auf des Kampfes Schauplatz nicht.
Nur die Hoffnung dich zu finden
In der Seligen Verein,
Treibt die Schaaren der Verliebten
Hin nach Riswan's Blumenhain.
Deiner Liebe Maal bezeichnet
Mir das Herz seit ew'ger Zeit,
Und auf Herz und Seele haftet
Dieses Bild in Ewigkeit.
Horch dem Wort' das Tebris' Sonne
Ganz in deinem Sinne spricht:
»Wer sein Herz an dich verloren,
Geht zu ander'n Liebchen nicht.«

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TextGrid Repository (2012). Rumi, Ǧalāl o’d-din. Lyrik. Gedichte des Sams aus Täbris (Auswahl). [Wer dein Antlitz schaut, der gehet]. [Wer dein Antlitz schaut, der gehet]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-AC78-A